Ratgeber:
Akustik
Ob ein Raum gute Klangeigenschaften hat, hängt sowohl von seiner Größe, als auch von den Gegenständen ab, die sich darin befinden. Gute Raumklang-Eigenschaften zeichnen sich durch günstige Nachhallzeit und diffuse Reflektion des Schalls im Raum aus. Unter Nachhall versteht man den zeitlichen Abstand zwischen direktem und reflektiertem Schall. Nachhall ist nicht wahrnehmbar, wenn die Zeitdifferenz gleich oder kleiner als 1/30 Sekunde beträgt. Die Form eines Raumes und die Oberflächenbeschaffenheit der Gegenstände und Wände haben Auswirkungen auf die Reflexion des Schalls. Diese können den Nachhall verändern oder zu Interferenzen (Überlagerung von Schallwellen) führen. Das bedeutet, dass man im Raum an unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Lautstärken wahrnimmt, oder dass sich die Klangfarbe verändert. Parallele Wände wirken sich Reflexionssteigernd aus. Säulen und Erker können spektrale Verzerrungen hervorrufen. Diese Faktoren machen sich allerdings eher erst bei recht großen Räumen bemerkbar.
In der Wohnung spielt vor allem der Absorptionsgrad verschiedener Materialien eine tragende Rolle für den Klang von Instrumenten. Unter Absorption versteht man das Verhältnis zwischen aufgenommenen ("geschlucktem") und reflektiertem Schall. Grundsätzlich reflektieren harte Stoffe den Schall besser als weiche, wobei glatte Oberflächen die Reflexion zusätzlich unterstützen.
Dämpfung
Tiefe Klänge lassen sich schlechter dämpfen als hohe Töne, denn die lange Wellenlänge von tiefen Frequenzen durchdringt auch dickere Wände. Deshalb gibt es in der Praxis keine Stoffe, die über den gesamten Frequenzbereich die Schallwellen gleichmäßig absorbieren. Teppiche, Teppichböden, Vorhänge, Bücherregale und Polstermöbel sind "Schallschlucker"; sie absorbieren den Schall. Im Gegensatz dazu sind Fliesen, große Glasflächen und lackierte Möbel, Beton- und Steinmauern "Schall-Reflektoren".
Luftschall
Mechanische Schwingungen (z. B. von Saiten) breiten sich in der Luft als Längswellen aus. Treffen die Wellen auf eine dünne Wand, wird diese in Schwingung versetzt und erzeugt im Nachbarraum ebenfalls Längswellen.
Körperschall
Wird ein fester Körper (Wände, Fußboden) ins Schwingen gebracht, breiten sich die Schwingungen in diesem aus (je nach Schallleitfähigkeit des Stoffes). Die Schwingungen dieses Stoffes werden als Längswellen an unser Ohr weitergeleitet.
Bei Klavieren und Flügeln treten beide Schallausbreitungsmöglichkeiten auf. Den Körperschall kann man mit speziellen Untersetzern und gelochten Akustik-Platten für die Wände minimieren.
Anpassung des Instrumentes an den Raum
Beim sogenannten Intonieren kann der Klang eines Instruments im Rahmen der technischen Vorraussetzungen (Zustand/Material/Verarbeitung) vom versierten Klavierbauer/Stimmer an die räumlichen Begebenheiten angepaßt werden.